Je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenkt, hat Lisa Marie Presley skrupellos Beziehungen spielen lassen, um in der Branche Karriere zu machen, oder sie ist dem Musikbusiness bisher konsequent aus dem Weg gegangen. Ob sie froh oder unglücklich darüber ist, dass ihr Gesicht starke Erinnerungen an ihren Vater wachruft? Jedenfalls legt die Elvis-Tochter jetzt, unterstützt von einigen Größen der Plattenindustrie, ihr Debütalbum vor, in das ein beträchtlicher Teil eines … mehrschlagzeilenträchtigen Lebens eingeflossen ist (drei gescheiterte Ehen, inklusive einer zwei Jahre währenden bizarren Episode, in der die Tochter des Kings an der Seite von Michael Jackson die Prinzessin des Pop gab). Die erste Single des Albums, "Lights Out", ist ein Popsong mit Folk-Anklängen, den Lisa Marie Presley zusammen mit Glen Ballard geschrieben hat. Ihr schonungsloser, leicht bitterer Text setzt sich in Anspielungen mit dem erdrückenden Erbe ihres Vaters und mit Memphis auseinander: "That's where my family's buried and gone." Lisa Marie Presleys rauchige Altstimme ist nicht das Einzige, was hier an Sheryl Crow erinnert; die kratzige Produktion von Andy Slater (Wallflowers) und Eric Rosse (Tori Amos) ist ein Lehrbuchbeispiel für modernen Rock. Dazu kommen klug ausgewählte Cover-Versionen, die den stimmungsvollen, persönlichen Charakter von Presleys Musik verstärken. Allerdings erwecken all die fremden Federn manchmal den Eindruck, als gäbe die Sängerin nur einen Gastauftritt auf ihrem eigenen Album. Man darf gespannt sein, wie sie in dem Ambiente wirkt, in dem ihr Vater so oft brillierte: allein im Rampenlicht. Wie weit ein Apfel tatsächlich vom Stamm fällt, ist eben schwer vorherzusagen. --Jerry McCulley weniger
CD 1
01 - S.O.B.
02 - The Road Between
03 - Lights Out
04 - Better Beware… mehr
05 - Nobody Noticed It
06 - Sinking In
07 - Important
08 - So Loveley
09 - Indifferent
10 - Gone
11 - To Whom It May Concern weniger