Nach Ablauf ihrer Babypause bittet Sophie Ellis-Bextor, wie sie selbst sagt, mit ihrem Album Trip The Light Fantastic erneut zum Tanz. Fragt sich nur zu welchem: Unschuldiger Elfenreigen, verruchter Table-Dance, morbider Tanz der Vampire oder einfach nur ein schnöder Ententanz? Oh Sophie!!! möchte man ihr beinahe mitleidig zurufen, in Anbetracht ihrer Behauptung, sie habe 70 Songs schreiben müssen, bis das Album Trip The Light Fantastic mit seinen 12 Tracks endlich … mehrreif war für die Ohren der Öffentlichkeit. Beim Hören drängt sich nämlich die bohrende Frage auf, ob das wirklich als Indiz für exorbitante Kreativität zu werten sei, oder doch eher für die bescheidenen mentalen Fähigkeiten eines überforderten Schulkindes, das sich über Wochen hinweg abplagt, um mit viel Fleiß den Mangel an Grips auszugleichen und gerade noch die Versetzung zu schaffen. Nicht dass ein solches Kind keinen Grund hätte, darauf stolz zu sein, -ganz im Gegenteil. Bedenkt man jedoch, dass es Zeiten gab, da Sophie Ellis-Bextor zur absoluten Klassenspitze gehörte, vermittelt Trip The Light Fantastic das Bild eines Abstiegs. Angeheuerte Nachhilfelehrer in Gestalt geduldiger Abiturienten wie Hannah Robinson und Fred Schneider von den B52s waren wohl selbst schon mit einem Bein in den Sommerferien oder ihren Gedanken bereits im Austauschjahr in den USA, als sie mit Sophie eher halbherzig versuchten versäumten Stoff aufzuholen und musikalische Lücken zu schließen, denn viel genutzt hat es nicht. Der Griff in die Retorte elektronischer Sounds aus den 80er- und 90er-Jahren gipfelt in Stücken wie The Distance Between Us, dessen Anfang in punkto Dramatik stark an 1492 von Vangelis oder die Gregorianik-Experimente von Enigma erinnert. Fast scheint es, als wüsste Sophie Ellis-Bextor selbst nicht so genau, wo ihre musikalische Zukunft anzuknüpfen sei. Neu eingespielter New Wave, in Songs wie Only One oder New York City Lights ist eben schon längst nicht mehr new. Es gibt einfach gewisse Sounds elektronischer Drums und Keyboards, die den Hörern heutzutage ein vergleichbares Erlebnis verschaffen, wie den Trägerinnen fies kratziger Nylon-BHs beim Tanzen in einer proppevollen Diskothek. Wahre Lichtblicke dagegen sind akustisch angehauchte Songs wie Today The Suns On Us oder Love Is Here, die verdeutlichen, was Sophie Ellis-Bextor tatsächlich auszeichnet; -nämlich eine tolle Stimme mit einer gehörigen Portion Ausstrahlung. Wenn nur das Wörtchen wenn nicht wäre! Andreas Schultz weniger
CD 1
01 - Catch You
02 - Me And My Imagination
03 - Today The Sun's On Us
04 - New York City Lights… mehr
05 - If I Can't Dance
06 - The Distance Between Us
07 - If You Go
08 - Only One
09 - Love Is Here
10 - New Flame
11 - China Heart
12 - What Have We Started? weniger