Jamie Cullum, den Namen muss man sich hinter die Ohren schreiben. Der Engländer mit der großen Stimme und den flinken Pianofingern wirbelt auf dem Album Twenty Something eingefahrene Vorstellungen von Jazz, Rock, Soul und Indie gehörig durcheinander. Dabei ist er kein Crossover-Künstler, sondern ganz und gar dem Swing auf seine Weise verfallen, und die rundum gelungene CD auch kein Debüt, aber vermutlich der große Durchbruch. Völlig unverkrampft und unbekümmert … mehrsingt Cullum 14 Titel. Manche, wie das respektlos verwilderte Cole-Porter-Evergreen "I Get A Kick Out Of You", stammen aus dem großen Jazz-Book; dann höchst gewagt Rockklassiker wie Hendrix' "Wind Cries Mary", bei dem ihm mit einem ungewöhnlichen Arrangement die Übertragung der Gitarrenparts auf das Piano gelingt. Neben Covers wie "Lover, You Should Have Come Over" von Jeff Buckley brillieren er und sein Bruder Ben mit Eigenkompositionen, als wären sie ein Stück aus dem Gestern für heute. Den autobiografischen Titelsong, eine hippe Bar-Hymne, intoniert Cullum zwischen Scat, Swing und Rock'n'Roll. Frankieboy Sinatra hätte sich über die lässige Version von "Singin' In The Rain" sicher gefreut, der kitschige Jazz-Oldie "I Could Have Danced All Night" ist dank Cooljazz und gesanglich gegen den Strich gebürstet völlig entschlackt. Mit Soul-Schnipp in den Fingerspitzen und gefühlvollen Phrasierungen, die an einen jungen Al Jarreau erinnern, tritt Cullum an, Jazzgesang völlig neu zu definieren. --Ingeborg Schober weniger
CD 1
01 - What A Difference A Day Made
02 - These Are The Days
03 - Singing in the Rain
04 - TwentySomething… mehr
05 - But For Now
06 - Old Devil Moon
07 - I Could Have Danced All Night
08 - Blame It On My Youth
09 - I Get A Kick Out Of You
10 - All At Sea
11 - Wind Cries Mary
12 - Lover You Should Have Come Over
13 - It's About Time
14 - Next Year, Baby weniger