Mangelndes Selbstvertrauen oder Suche nach neuen Wegen -- ganz gleich, wie man es bezeichnet: Winning Days , das zweite Album der aus Sydney kommenden Gruppe The Vines leidet an einer geradezu beängstigenden Schizophrenie. Einerseits erleben wir eine mit Elan präsentierte Wiederbelebung von Highly Evolved , mit dessen Hooks und glanzvollem Rock. Andererseits machen sie den Eindruck, als seien sie zehn Jahre älter geworden. Belanglose Plattitüden und seelenloses … mehrGedudele sind das Ergebnis. "Ride", "Animal Machine" und der erbarmungslose Aufschrei "Fuck The World" spielen noch alle in einer Meisterliga des unbändigen NYC-Rocks. Zupackende Gitarrenläufe, die auf die temperamentvoll lauthals herausgebrüllten Refrains reagieren, sie alle sind mit Punk-Lebensgefühl überladen und Teen-Rock-Leidenschaftlichkeit ist zu spüren. Aber so etwa ab der Mitte sind bei Winning Days anscheinend die Antriebshormone aufgebraucht und gemütvolle, lammfromme Klänge, die an die Beatles erinnern ("She's Got Something To Say"), betuliche Rhythmen ("Rainfall") und gefälliger Musikbrei ("Sun Child", "Winning Days") machen sich breit. "Autumn Shade II" ist die einzig echte, wenn auch ein wenig verträumte Phase; eine Erinnerung an die verschwommenen psychedelischen Atemzüge, die schon das Debütalbum sanft durchwehten. Zu loben ist ihr Entschluss, Highly Evolved nicht einfach nur zu klonen. Aber bei Winning Days kommt kein Zweifel daran auf, dass sie nichts besser können, als wütend zu toben. --Dan Gennoe weniger
CD 1
01 - Ride
02 - Animal Machine
03 - TV Pro
04 - Autumn Shade II… mehr
05 - Evil Town
06 - Winning Days
07 - She´s Got Something To Say
08 - Rainfall
09 - Amnesia
10 - Sun Child
11 - Fuck The World weniger