„Überall begegnete ich einer mitreißenden Aufbruchstimmung und einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein, das man hierzulande kaum mehr findet.“ Für Wolfgang Hirn, Reporter beim manager magazin und Autor des Bestsellers Herausforderung China , ist das das Fazit einer ausgedehnten Reise durch das prosperierende Asien. Zweimal ist Hirn auf seiner langen Recherchereise um die Welt geflogen, hat die aufstrebenden Staaten Asiens, hat Brasilien und Russland besucht, ist … mehr120 Stunden im Flugzeug gesessen und fast ebenso lange in Boomtown-Metropolen im Stau gestanden - und hat überall Aufbruchstimmung erlebt. Hirn hat sich eine globale Perspektive „er-reist“ und muss, zurück in Deutschland, verbittert feststellen, dass die Eliten hier nichts, aber auch gar nichts begriffen haben: Während draußen „im wahrsten Sinne des Wortes Welt-Bewegendes“ passiert, streitet man hier über Kleinkram wie Föderalismusreform oder Berufsbildungsabgabe. Für Hirn ein Indiz, dass Deutschland immer noch nicht realisiert, worum es im Globalisierungsspiel eigentlich geht: „Wir leben mitten in einer historischen Zäsur, in einer Zeitenwende von ungeahntem Ausmaß.“ Dieses Hin- und Hergerissensein zwischen Aufbruch und bleierner Stagnation prägt den Blick des Autors auf die Lage in der alten Welt. Hirn zeichnet ein düsteres Bild vom „Niedergang der alten Mächte“ und der wirtschaftlichen Misere des Westens, die sich vor allem durch Schwund auszeichnet: Erst verschwindet die Produktion, dann die Forschung und Entwicklung und bald das ganze Unternehmen. Die neuen Wirtschaftsmächte, zu denen der Autor nicht nur die asiatischen Boomländer Indien und China, sondern auch Russland („die Tankstelle der Welt“) und Brasilien („die Kornkammer der Welt“) zählt, sind dabei, den Westen zu überholen - und zwar nicht nur industriell, sondern auch im Hinblick auf Kultur, Wissenschaft und Forschung. Sprich: Die Ära der westlichen Dominanz neigt sich ihrem Ende zu. Aufhalten lässt sich dieser Niedergang nicht mehr, ist der Autor überzeugt. Deswegen lesen sich seine Vorschläge, was zu tun sei, eher wie eine Pflichtübung, vorgetragen ohne rechten Glauben, dass sich das erforderliche Umdenken bei uns noch einstellen möge. Denn: „Das asiatische Jahrhundert hat längst begonnen.“ -- Winfried Kretschmer weniger