Theodore Zeldin ist Historiker und lehrte an den renommiertesten Universitäten der Welt. Sein geschmackvolles Bändchen Der Rede wert mit meditativen Bildern ist eine streitbare Schrift für eine neue Form des Gesprächs. In Zeiten der elektronischen Medien ist eine gute Unterhaltung nach Ansicht des Autors vom Aussterben bedroht. Er bricht eine Lanze für diese wiederzuentdeckende Kunst und animiert mit sechs Gesprächsformen -- unter anderem am Arbeitsplatz, in der … mehrFamilie, unter Liebenden oder mittels neuer Technologie -- eine solide Unterhaltung zu führen. Dadurch werden Beziehungen gefördert und Verständnis erreicht. Theodore Zeldin war in der BBC mit diesem Thema mehrfach auf Sendung und sprach zu einer interessierten Zuhörerschaft. Die große Resonanz veranlaßte den Autor, seine Gedanken in einem Buch zusammenzufassen. Bereits nach wenigen Minuten wissen heute viele Singles, ob ihr Gesprächspartner ein Freund, ein Gelieber oder nur eine Bekanntschaft wird. Die Mühe, sich intensiv mit dem anderen auseinanderzusetzen, machen sich oft nur wenige. Gute Vorlagen sind rar. Das Kino liefert eher Bilder und Musik als Worte. Die Liebe entsteht auf der Leinwand vielfach durch Blickkontakt. Einzig das Theater verfügt noch über annehmbare Vorlagen, wie die klassischen Stücke beweisen. Für Zeldin besteht aber gerade durch die Emanzipation ein Bedürfnis nach einem neuen Sprachkonzept für Paare. Ein Gespräch kann die Einstellung des anderen ändern. Mit Achtung voreinander kann eine befriedigende Kommunikation entstehen. Und durch den gemeinsamen Gedankenaustausch wird die romantische Liebe kostbar gemacht. Eine Berührung schafft Vertrautheit. Dort wo das Anfassen nicht mehr ausreicht, können Worte eine vertrauensvolle Basis schaffen. Zeldins Buch ist kraftvoll und poetisch zugleich. --Corinna S. Heyn weniger