Seit Jahren heißt das Lieblingsreiseland der Deutschen: Deutschland. Ein Blick auf die erste Seite des Baedeker Deutschland und man weiß, warum. Auf der praktischen Übersichtskarte sind so viele ein- und zweisternige Highlights eingezeichnet, dass es nur so funkelt: Allein 31 Städte und Regionen sind von der durchaus strengen Redaktion als Top-Reiseziele ausgelobt. Noch vor zehn Jahren hätte man Leser beim Kauf dieses Buches in gewissem Sinne warnen müssen. Sehr … mehrlexikalisch und abgehackt kamen da die Informationen zu den wichtigsten deutschen Städten und Naturräumen daher. Doch das Werk hat sich mit den nachfolgenden Überarbeitungen derart positiv weiterentwickelt, dass man es kaum wiedererkennt. Zwar ist die zweiseitige Einführung unter dem Motto "Deutsche Standards" etwas selbstverliebt ausgefallen, indem statt vom Land selbst eher von der herausragenden Stellung des Baedeker an sich die Rede ist, der dann in einem Atemzug mit Tesa, Uhu und Tempo genannt wird. Aber danach folgen klar strukturierte und frisch geschriebene Texte zu den großen Naturräumen, der Landesgeschichte, interessanten Straßenrouten und vor allem das Hauptmenü, das im Schema A bis Z alle wichtigen Orte auflistet. Auch bei der Grafikgestaltung ist deutlich mehr Farbe ins Spiel gekommen. So bringen die drei Leitfarben blau-rot-gelb dem Leser Orientierung für die Reise durch das schwarz-rot-gelbe Land. Dazu kommen dutzendfach eingestreute Reise-Tipps und die Specials, die sich auf ein bis zwei Seiten einem ganz bestimmten Thema annehmen. Und darin spiegelt sich letztendlich auch die Aktualität des Buches: Es geht nicht nur um Alltime-Favourites wie "Bier in München" und die Schwarzwälder Kirschtorte, sondern ebenso um die Trendsportarten Nordic Walking und Nordic Blading, neueste Gütesiegel für Wellness-Einrichtungen und den Wandel der Öko-Bewegung. Fazit: Derart umfassende und kompakte Deutschland-Infos bekommt der Leser nirgendwo anders, noch dazu für diesen Preis. Und ein 65-seitiger Atlasteil im Maßstab 1:750.000 ist auch schon drin. --Christian Haas weniger