Nach den beiden Romanen «Seine Wohnung in Florenz» (1983) und «Ein schmaler Streifen Zeit» (1985) legt Gisela Rudolf-Salzmann ihr drittes Buch vor: «Gottloses Glück». Darin schreibt sie sich in einem individuellen Akt der Befreiung von (früher) frauenfeindlichem, kirchlichem Dirigimus los.
Da ist Trix, die langsam über Bea zur Beatrix heranreift. Schon früh fällt bei ihr die Saat des katholischen Dogmatismus und der konservativen Lebensstände auf gar furchtbar fruchtbar … mehrBoden, schon als Kind ist sie weicher Wachs in den Händen der streng gläubigen Mutter, Grossmutter und autoritärer Pfarrherren. Mit Schrecken und Drohungen vor Hölle, Tod und Täufel wird ihr von Kindsbeinen an gründlich jede Lebenslust und -freude genommen. In einem langwierigen und schmerzhaften Prozess erfährt die Protagonistin eine innere und äussere Befreiung, am Ende derer sie nicht nur Gott und die Kirche aufgibt, sondern auch Ehemann Hermann, um mit Aaron ein neues Leben zu versuchen. Formal gesehen sind es eigentlich zwei Geschichten, die gegen das Ende hin keilförmig aufeinander zulaufen: Einmal rollt die Autorin den Werdegang der jungen Trix von den Anfängen her auf, nebenher läuft die Gegenwartsgeschichte der Beatrix ab. weniger