Marianne Fredriksson wendet sich in ihrem dritten Roman einer schillernden historischen Persönlichkeit aus der Religionsgeschichte zu -- Maria Magdalena. Beim kritischen Blättern in den Evangelien fällt ins Auge, daß sie alle von Männern verfaßt wurden. Sollten Frauen im Leben des Mannes Jesus keine oder nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben? Die Eltern Maria Magdalenas wurden in ihrer Kindheit als aufständische Juden von den Römern ermordet. In ihrem Schmerz … mehrliest sie ein griechischer Kaufmann auf und steckt Maria in ein Freudenhaus. Später trifft Maria bei einer Wanderung auf einen Mann namens Jesus. Er beeindruckt sie so stark, daß sie ihm bis zur seiner Kreuzigung auf seinem Weg folgt. Sie ist diejenige, mit der er zahllose Gespräche führt, wobei er eine Botschaft betont: "Macht keine Gebote aus dem was ich euch gesagt habe. Schreibt keine Gesetze nieder, so wie die Schriftgelehrten es tun." Maria erhält Jahre später Besuch von den Aposteln Petrus und Paulus. Sie wollen mit ihr über ihre Zeit mit Jesus sprechen, doch sie erkennt schnell, daß es den Männern nur darum geht, das Christentum als Institution zu etablieren. Marianne Fredriksson beschreibt den Konflikt zwischen weiblicher Intuition und männlicher Logik und Macht hervorragend. Ihre besten Passagen erinnern an die Romane von Luise Rinser und mit ihrem Thema greift sie den Konflikt auf, der den Kirchen im Augenblick eine Menge Kopfzerbrechen bereitet, denn die vielen Kirchenaustritte sind ein massiver Protest gegen die Institution Kirche, nicht gegen das Christentum. --Manuela Haselberger weniger