Gutlesig, viellachig, echtwahrig, trendelt die Verlagstrommel. Der aus Birmingham stammende Mike Gayle, als Kummerkastenonkel bei Jugendzeitschriften, Benetton-Model, sowie als Schreiberling bei Trend- und Szeneblättern geschult, entfaltet sein Material voll auf Augenhöhe des dauerironisierenden Spaßtrends. Gayles kultiges Erfolgsrezept, bei Vorgängern wie Das Leben, die Liebe und der ganze Kram dazwischen und Mein Bett, das Telefon und sie erfolgreich erprobt: … mehrLebens- und Liebeswirren der, auf gut neudeutsch, Twentysomethings. In Gayles neuestem Werk steht dem Software-Spezialisten Matt Beckford eine bedrohliche Erfahrung ins Haus. Sein 30. Geburtstag hängt wie ein Fanal am Himmel, passend dazu haben er und Freundin Elaine in ihrem New Yorker Heim gerade beschlossen aufzugeben, da sie nur noch die Langeweile verbindet. Sinnkrise, Hera-Lind-light, nur lustiger. Matt betäubt seinen Verlustschmerz durch einen hoch dotierten Programmierer-Job in Australien. Der einzige Haken, er muss eine Wartefrist von drei Monaten überbrücken. Matts nun folgende Auszeit, die Horrorvision eines jeden jungen Mannes -- der Sturzflug zurück ins Elternhaus im grauen Birmingham. Der Rückfall in den matriarchalisch fürsorglichen Würgegriff, das längst vergessen geglaubte Ritual des zerkochten Rosenkohls, den er nun wieder unter gütigem Mutterblick bis zum letzten Bissen aufessen muss, zählt zu den komischsten Passagen des Buches. Verzweifelt sucht Matt in der Warteschleife noch einmal die Orte seiner Vergangenheit auf -- und entdeckt eine alte Liebe wieder. Lektüre für einen Nachmittag. Harmlos witzige E-Mail-Prosa ohne Tiefgang, dafür randvoll mit coolen Lebensweisheiten, gezogen aus sämtlichen gängigen Kultfilmen und TV-Serien. Zuerst noch hell auflachend, dann leicht belustigt, schließlich des Sarkastisch-sein-müssens müde, wird einem am Ende klar, was diesen Kerl an dem ominösen Datum eigentlich so beunruhigt: Die Tatsache, dass von nun an das Leben eigentlich mit Inhalten gefüllt werden müsste. weniger