In Deutschland gibt es 2.240 Krankenhäuser und 130.000 niedergelassene Ärzte. Pro Jahr bringt es das medizinische Personal des Landes auf nicht weniger als 40 Millionen Patienten-Kontakte. Doch die gehen nicht immer gut aus. Nach Schätzungen von Patientenverbänden sterben jährlich 40.000 Menschen an den Folgen ärztlichen Handelns, bis zu 400.000 werden ernsthaft geschädigt. Linda Amon schildert in ihrem Buch einige der schauerlichsten dieser Leidensgeschichten. … mehrBesonders erschreckend: Die Geschädigten oder ihre Hinterbliebenen haben vor Gericht kaum eine Chance auf Wiedergutmachung. Doch die Autorin will es nicht bei diesen beunruhigenden Geschichten belassen: Sie versucht auch jene Zwangslagen zu beschreiben, in die Ärzte durch das Medizinsystem gebracht werden und in denen Fehler fast unvermeidlich sind. Und sie ermuntert ihre Leser, selbst aktiv zu werden, um sowohl bei Einzelfällen als auch gegen Schwachstellen im System aktiv zu kämpfen. Das ambitionierte Unterfangen gelingt über weite Strecken ganz gut. Die einleitende Zusammenfassung der aktuellen Krankenhaus- und Medizinkritik fasst vieles schon anderswo Gelesene in eine wütende, aber doch prägnante Polemik zusammen; die Fallgeschichten der geschädigten Patienten und der überforderten Mediziner sind fesselnde Lektüre. Etwas schal dagegen das letzte Kapitel, in dem die Autorin in tantenhaften Aufrufen an die Zivilcourage appelliert. Insgesamt ist die Todesfalle aber ein solides Sachbuch das Betroffenen Mut macht, um das eigene Recht zu kämpfen. Allen anderen wird es helfen, sich im Krankheitsfall dem Arzt gegenüber nicht wie ein Kaninchen vor der Schlange, sondern wie ein mündiger Patient einem Dienstleister gegenüber zu verhalten. --Günther Strauss weniger