Emily Jenkins befällt zwar kein Schamgefühl, wenn es um ihre Unsicherheiten geht, doch ihre Voreingenommenheit kann sie auch nicht abstreifen. Zunge zuerst kann wohl auf jeden bekräftigend wirken, dem es peinlich ist, sich in der Öffentlichkeit zu entkleiden oder der gerne abenteuerlustiger wäre. Denn Jenkins läßt ihrer Gewitztheit bei Themen wie Berührungsentzug und Tätowierungen bis hin zu Mittagsnickerchen freien Lauf. Alles mögliche wird in diesem Buch angesprochen: … mehrBeängstigendes, Aufregendes, Lustiges, Banales. Irgendwie stellt Jenkins alles so dar, als wäre es vollkommen in Ordnung -- oder zumindest genauso in Ordnung wie alles andere auch. Dieses Buch ist eine Ansammlung von Gefühlen und Erfahrungen, es verherrlicht Körperschmuck, findet heraus, was Menschen alles unternehmen, um rebellierende Körper unter Kontrolle zu halten (oder die Gewohnheiten mißachten, die das von ihnen verlangen). Sich tätowieren lassen unterscheidet sich gar nicht mal so sehr von der Suche nach dem richtigen Rot-Ton eines Lippenstiftes, wie gezeigt wird. Das Buch gibt uns auch einen guten Eindruck davon, was in Jenkins' Kopf vorgeht (sowie auch einen Blick auf dessen Oberfläche, wenn sie sich diesen in einem Kapitel kahl rasiert). Ihr gehässiger Humor überdeckt jedoch manchmal ihre Aussage. Wenn sie eine absurde Angewohnheit miesmacht und dann erklärt, daß gewöhnliche Menschen es genauso halten, fragt sich der Leser zu Recht, ob Jenkins sich lustig macht oder sozialkritische Kommentare abgibt, zumal ihre Kritik selten über ein überwältigendes "Das ist nichts für mich, danke" hinausgeht. --Cheryl Trooskin weniger