Die Adventures aus George " Star Wars " Lucas' berühmter Spieleschmiede LucasArts genießen seit jeher Kultstatus. Das liegt nicht nur am genialen Maniac Mansion -Nachfolger Day of the Tentacle oder den brillanten Grafikabenteuern rund um den Archäologen Indiana Jones , sondern ebenso sehr an der Monkey Island -Serie. Diese geht nun mit Flucht von Monkey Island endlich in die langersehnte vierte Runde. Möchtegernpirat Guybrush Threepwood muss dieses Mal nicht … mehrnur sein junges Eheglück, sondern gleich die komplette Piratenschaft der Karibik vor mörderischem Unheil bewahren. Alles beginnt damit, dass Guybrush und seine Jugendliebe Elaine, die er am Ende des letzten Teils nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen endlich ehelichen konnte, nichts Böses ahnend aus den Flitterwochen nach Melee Island zurückkehren -- und dabei feststellen müssen, dass sich während ihrer Abwesenheit eine Menge auf der Insel verändert hat. Nicht nur, dass Elaine von einem fiesen Burschen namens Charles L. Charles, der sich auch ihr Gouverneursamt unter den Nagel gerissen hat, für tot erklärt wurde -- das Anwesen der Frischvermählten steht außerdem auch noch im Auftragsbuch einer Abrissfirma, und zu allem Überfluss bekommt Guybrush im Supermarkt nicht mal mehr Brot! Während Elaine umgehend eine Kampagne für ihre Wiederwahl startet, stolpert Guybrush, der eigentlich nur ein paar Botengänge machen soll, in gewohnt tölpelhafter Manier mitten in eine Intrige von gigantischen Ausmaßen. Es zeigt sich, dass ein geheimnisvoller Oberschurke mit Hilfe einer Superwaffe, der "ultimativen Beleidigung", die gesamte Karibik in Schutt und Asche legen will. Um dies zu verhindern, begibt sich die sympathische Heldengurke auf eine sagenhafte Odyssee, dümpelt mit einem bonbonrosa Barbiebötchen zwischen den Inseln Melee Island, Monkey Island, Lucre Island und Jambalaya Island umher, besucht düstere Spelunken und Prothesenlabors (Spezialgebiet: Holzbeine), wühlt sich durch wahre Affenmassen und vertreibt sich die Zeit mit so berühmten Sportarten wie "Beleidigungsarmdrücken". Nebenbei gibt es ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten, wie zum Beispiel dem Totenschädel Murray, der Schwertmeisterin Carla, der Voodoo-Lady und natürlich dem schwatzhaften Seelenverkäufer-Verkäufer Stan, der inzwischen ins Immobiliengeschäft eingestiegen ist. Übrigens: Wer in dieser Aufzählung Guybrushs Erzrivalen, den oberfiesen Geisterpiraten LeChuck vermisst, der möge den Namen des neuen Gouverneurs doch noch einmal rekapitulieren... Wie seine drei Vorgänger wartet auch Flucht von Monkey Island mit einer Fülle abgedrehter, aberwitziger, irrsinniger Rätsel auf, für die diesmal jedoch die Sam & Max -Entwickler Michael Stemmle und Sean Clark verantwortlich zeichnen, nachdem Tim Schafer LucasArts unlängst den Rücken gekehrt hat. Stemmle und Clark gelingt es mit Flucht von Monkey Island -- nach dem teilweise eher mäßigen dritten Teil -- zu den Wurzeln der Serie zurückzukehren und deutlich mehr Rätsel, mehr Gags und mehr abgefahrene Charaktere aufzubieten als im Vorgänger. Abgesehen davon, dass der neueste Teil des Affentheaters mit plastischen 3D-Charakteren daherkommt, die sich vor 2D-Hintergründen bewegen, ist dabei auf Monkey Island vom Gameplay her alles beim Alten geblieben -- oder zumindest beinahe, denn die traditionelle Maussteuerung gehört endgültig der Vergangenheit an. Statt dessen nimmt Guybrush Ihre Befehle nun nur noch per Tastatur oder Gamepad entgegen. Kommt ein interessantes Objekt in Reichweite, neigt Guybrush wie Manny Calavera in Grim Fandango , auf dessen Engine Monkey Island IV im übrigen basiert, den Kopf in die entsprechende Richtung. Dabei sondert er mehr oder weniger erhellende Kommentare ab, die vor rabenschwarzem Humor nur so triefen -- ganz so, wie man es von Monkey Island erwartet! Fazit: Guybrush Threepwoods neues Abenteuer ist ein absolutes Muss für alle, die knifflige Adventures, abgedrehten Humor und aberwitzige, hirnverdrehende Rätsel lieben -- und für die Horden alteingesessener Monkey Island -Fans sowieso. Kurzum: Grandiose Unterhaltung! --Andreas Kasprzak Pro:
Knifflige Rätsel Abgedrehte, aberwitzige Story Cooler Karibik-Soundtrack Gags am Fließband Kontra:
Gar nichts. Echt nicht. Ganz ehrlich! weniger