Finsterer Metal, Synthi-Pop, unterkühlter Jazz, großartiger Indie-Rock: Norwegens Musikszene ist so lebhaft, so international hochwertig wie noch nie. Das Land misst zwar inklusive Buchten und Fjorde eine Küstenlänge von 21.000 Kilometern, zählt aber nur vier Millionen Menschen als Einwohner. Deshalb ist die Vielzahl an Bands und Musikern umso bemerkenswerter. Eine starke Fraktion bilden die Singer/Songwriter, unterrepräsentiert sind die Frauen. Das größte Talent heißt … mehrMaria Solheim. Bildschön ist sie und kann herrlich verschmitzt und frech gucken. Singen, Lieder komponieren und Gitarre spielen kann sie auch. Mit 17 hatte sie einen Plattenvertrag, ein Jahr später debütierte Solheim mit Barefoot. Im immer noch zarten Alter legt sie nun ihr zweites Album Behind Closed Doors vor, und es ist unverschämt gut, beängstigend ausgefeilt, unfassbar reif und klingt oft viel zu erwachsen. Woher kommt nur diese Verletzbarkeit und tiefe Melancholie eines Wesens, das von sich behauptet, ein ganz normales Mädchen zu sein. Das Texte wie: "Where is my hiding place if not in thy castle/pain steams from my selfminded heart/forrest of words I'm lost in your darkness/silence are you an enemy or a friend" in dem Song "Hiding Place" singt. Elf Geschichten erzählt Maria Solheim auf Behind Closed Doors, und sie räumt ihnen durch die sparsamen Arrangements viel Platz ein. Ob sie die Kargheit aus ihrer Kindheit mitgenommen hat, als sie in einem Fischerdorf im Norden des Landes aufwuchs? Aufmerksamkeit und Berühmtheit bedeuten ihr jedenfalls nichts. Bei aller Bescheidenheit: Wer so schöne Musik macht, hat das Zeug, das für Norwegen zu werden, was Björk für Island bedeutet. --Sven Niechziol weniger
1 - Two Minutes & Ten Hours
2 - Kingdom
3 - Hiding Place
4 - It's Not A Matter Of
5 - Beauty Queen… mehr
6 - Train Under Water
7 - Man Who Left His Past
8 - Richard
9 - You Want To Buy It Instead
10 - Behind Closed Doors
11 - Late At Night weniger