Hier hat Rod von den Ärzten ein Liebhaber-Stück geschaffen: er überredete Frank Z. von der legendären Deutsch-Punk Band Abwärts, es doch noch einmal zu versuchen.Er stellte das Studio, spielte Bass, Schlagzeug, Keyboards und ließ dem Altmeister ansonsten freie Hand. Das Ergebnis heißt Nuprop. Wie "Nu" ist diese Propaganda? In Deutschland ist gegenwärtig kein starker Trend zum politischen Lied auszumachen, wenn man mal die Nazis geflissentlich ignoriert. HipHop ist … mehrmehr an sich selbst interessiert, Rock und Metal sind politikfreie Zonen, starke Liedermacher der Siebziger-Tradition sind nirgends zu finden, und Deutschpunk ist praktisch die letzte Bastion, deren heutige Protagonisten aber auch nicht mehr den Biss der seligen Kohl-Jahre haben, als es sich lohnte, auf den Staat zu spucken. So wird Frank Z. vielleicht etwas einsam mit seinen Punk-Parolen dastehen, die neben den Songs wie etwa von Dritte Wahl etwas altbacken klingen. Das macht sie aber nicht weniger wichtig. Transportiert wird die Propaganda in gemäßigtem Punk mit latenter Rock-Schlagseite ("Lach mal wieder"), der zwar meist dem klassischen unverwirrenden Drei-Akkord-Schema frönt, aber so langsam daherkommt, das zum kräftigen lospogen nur zwei Songs taugen ("Sicherheit", "Terror-Beat"). Das Schlagzeug kommt geradezu billig getriggert daher, als müsste man in typischer Punk-Manier schnell in einer Wohnung aufnehmen, auch die Gitarren scheinen ohne den Umweg über einen Verstärker direkt eingespielt zu sein. So wurden allerdings viele Klassiker des Deutschpunk aufgenommen, von Slime bis Toxoplasma war das der Standard. Ob man diese Scheibe braucht, muss man wohl anhand der Nostalgie oder der politischen Notwendigkeit für sich selbst herausfinden, aber es könnte nicht Schaden, ein paar mehr der alten Politpunk-Ikonen auf die neue Gegenwart loszulassen. --Deborah Denzer weniger
CD 1
01 - Nuprop In
02 - Das Rundum-Glket
03 - Traumhochzeit
04 - Guten Morgen, Gott… mehr
05 - Sicherheit
06 - Terror-Beat
07 - Hitman
08 - Den Becher hoch
09 - In der Nacht das Licht
10 - Feige
11 - Lach mal wieder
12 - Warum so viel Hass
13 - Lass es sein
14 - Dead Presidents weniger