Als Mann ohne Eigenschaften glaubt Sebastian Busch den perfekten Partner für jede Frau abgeben zu können. Der erfolgreiche Filmagent kann gut zuhören, mäkelt nicht herum, isst, was auf den Tisch kommt und erweist sich selbst in seinem sexuellen Appetit eher als Schmalköstler. Sebastians Mutter hat ganze Erziehungsarbeit geleistet. Der Sohn weilt gerne unter Frauen, sein Jagdtrieb jedoch gleicht dem eines Schnurrkätzchens. Kurzum: Die Welt des Sebastian Busch ist … mehrwohltemperiert. Man nimmt ihn einfach nicht wahr. Bis Frau Maibach, die Seniorchefin der Agentur, eine folgenschwere Entscheidung trifft. Die resolute Topvermittlerin von Topstars verbandelt ihren Zögerling mit einer ebenso resoluten Blondine der schauspielerischen C-Klasse. Da Sebastian (versteht sich) keinesfalls aufdringlich erscheinen möchte und die Kennenlernenphase reichlich lustfeindlich ins Unendliche ausdehnt, nimmt die Kantinenschauspielerin die entscheidenden Dinge schließlich selbst in die Hand. Glühender Liebestaumel scheint mit diesem Mann zwar schwer denkbar, doch bleibt man in liebevoll-lauer Übereinkunft beisammen, ganz nach Sebastians Gusto. Bis ihn ein bisher nie gekanntes Gefühl anfällt: Eifersucht! Sollte es doch Liebe sein? Sein Frühwarnsystem ist alarmiert! Triefend selbstironisch lässt Morten Feldmann in seinem Erstling eines jener bedauernswerten Mannsbilder sprechen, die heutzutage immer häufiger anzutreffen sind. Als treue Begleiter der feministischen Bewegung schworen sie jeglichem Machotum ab, lernten den männlichen Beuteblick gründlich zu verachten -- und erhielten nach gelernter Lektion eine denkwürdige Quittung dafür. Plötzlich schalt man sie Warmduscher und Frauenversteher. Treu bis zur Selbstaufgabe, erotisch aber eher leichenblass, war es folglich nur eine Frage der Zeit, bis der erste Liebhaber um seine Frau buhlte. Sebastian Busch brauchte nicht lange zu warten. Doch auch hier war er gewappnet! Eingebettet in eine muntere und klatschsüchtige Rahmenhandlung aus dem Film- und Fernsehmilieu, das Morten Feldmann aus seinem früheren Leben als Ton-, Regie- und Redaktionsassistent vertraut sein dürfte, entspinnt er sein Antimacho-Dramolett, amüsant, vergnüglich, hellsichtig zuweilen. Ein hübscher, nicht allzu schwergewichtiger literarischer Einstand. --Ravi Unger weniger